Landkarten vom Leben und vom Wissen - Wissenschaftlich-philosophischen Werkstatt

 

 „Meine ganze Schul- und Universitätszeit hindurch hat man mir Karten vom Leben und vom Wissen gegeben, auf denen nicht die kleinste Spur von den Dingen zu sehen war, die mir am meisten bedeuteten und mir von größter Wichtigkeit für mein weiteres Leben zu sein schienen“.

 

                                                                                                                                                                 E. F. Schumacher

Eine Möglichkeit, die Welt als Ganzes zu sehen und sich zu orientieren bestehe darin, dass man sich einer Art Landkarte oder Orientierungsplan bedient, die zeigt, wo die Dinge zu finden sind, die für die Orientierung am wichtigsten sind. In diesem philosophischen Orientierungsplan geht es um das Leben des Menschen in der Welt, d.h. es geht um die Welt, den Menschen,  seine Ausstattung der Welt zu begegnen, seine Art, die Welt zu erfahren und was es heißt, in dieser Welt zu leben.  Solche Karten können in vielen Bereichen der Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, Wissenschaft - insbesondere in Fragen der Führung und des Managements - in Theorie und Praxis Orientierung geben.      

 

Die Kartographie ist eine empirische Kunst, die - ähnlich wie die Mathematik - einen hohen Abstraktionsgrad verlangt, sich aber dennoch an die Realität hält und nichts auslässt, das für die Orientierung wichtig ist. In diesem Sinne sind die meisten Philosophen und Wissenschaftler der Moderne - trotz ihrer oftmals hohen Wertschätzung der Mathematik - keine getreuen Kartographen. Sie folgen einem engen mathematische-naturwissenschaftlichen Wissenschaftsverständnis, das wesentliche Aspekte ausblendet und einer zunehmende Spezialisierung, die ihre Erkenntnisse oft nicht mehr in Hinblick auf  Orientierungsfragen integrieren kann. Das gilt auch für große Teile der heutigen Managementausbildung. Diese Entwicklungen, die zunehmende Komplexität der modernen Welt und der Rückzug von Wissenschaft und Philosophie aus der Verantwortung, Orientierung zu geben, haben zu wachsender Orientierungslosigkeit der Führungskräfte in Wirtschaft, Staat und Gesellschaft geführt.

Einige zeitgenössische Wissenschaftler und Philosophen haben sich dieser Verantwortung - aufbauend auf dem philosophischen Menschheitserbe und neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen - neu gestellt. Mit Ihnen wollen wir uns in dieser wissenschaftlich-philosophischen Werkstatt auseinandersetzen mit dem Ziel, einen Rahmen für die Orientierungsfragen der Teilnehmer zu erarbeiten.